- Nordwest-Cup -
- Capelle la Grande - 
25.01.-28.01.24 / 01.03.-08.03.24

 
Unterwegs in bekannten Gefilden
 
Und noch ein doppeltes Lottchen

Wieder zwei Turniere in einem Bericht. Zum vierten Mal im französischen Capelle la Grande und zum 376. Mal beim Nordwest-Cup in Bad Zwischenahn. Na ok, so oft war es nicht, aber oft genug. Bad Z. ist immer stressig mit Doppelrunden etc., während Frankreich auch immer etwas Urlaub ist. Jedenfalls abseits vom Brett.

Bad Zwischenahn

Über 350 Leute in drei Open. Obwohl: Ist es eigentlich ein Open, wenn diese durch Wertungszahlen reglementiert sind? Das wäre mal eine abendfüllende Diskussion! Nicht, dass sich da nochmal einer einklagt :-) Ansonsten wie immer 7 Runden Fischer sehr kurz (+15 Min), jede Menge Gedränge und hochgezüchtete Kids. Stürzen wir uns also gleich mal rein ins Getümmel…

Das Turnier begann direkt mit einem kleinen Rückschlag - Remis gegen 1900. Sebastian stand auf Gewinn, übersah eine Taktik - und nachher stand noch der Gegner auf Gewinn, tauschte aber die falsche Figur in ein Remis-Endspiel ab. Am Freitag ging es dann mit den Doppelrunden los. Zunächst eine strategische Meisterleistung mit Weiß gegen 2000.

Nachmittags ging es hin und her mit Schwarz gegen einen jungen 2000er. Beide Seiten hatten mal Gewinnchancen. Das Endspiel war Remis, bis Bast unglücklicherweise noch Gewinnambitionen entwickelte…

Weigand (2000) - Sebastian 1:0

Uff! Wieder mal kündigte sich ein gebrauchtes Turnier an. Der Samstag entwickelte sich dann zu einer Kopie des Vortages. Zunächst gab es einen Weiß-Sieg gegen 2000. Bast stand früh auf Gewinn, konnte es aber nicht verdichten und musste die Partie im Endspiel ein weiteres Mal gewinnen. 

Nachmittags folgte wieder ein Drama. Der Gegner mit etwa 2000 peitschte gut, Bast verteidigte ebenso, stampfte die Partie aber irgendwann weg. Trickreich erreichte der Oldenburger ein gut haltbares Endspiel - als er plötzlich wieder ambitioniert wurde und sich prompt erneut die Null abholte:

Hammann (2000) - Sebastian 1:0
 

Bitte gehen Sie weiter. Es gibt hier nichts zu sehen. Vorschlafen für Capelle?

Der letzte Tag brachte als Gegner einen 12jährigen Georgier mit 1900… Der war mit 2,5 aus 3 gegen drei FM ins Turnier gestartet, bis ihn IM Markus Lammers stoppen konnte. Sebastian hatte mit Weiß nichts, am Ende ein Remis. Eine strategisch sehr starke Partie des Jungen, der mit einer DWZ über 2300 einsteigt. Das sind die dankbaren Gegner… In der letzten Runde haute Bast dann mit Schwarz gegen 2000 drauf nach dem Motto Phantasie statt Theorie. Der Höhlenmenschen-Angriff ging durch:

Kornrumpf (2000) - Sebastian 0:1

Immerhin mal! Am Ende natürlich ein enttäuschendes Turnier mit ordentlich Minus. Verlassen wir also schnell den Ort des Grauens und begeben wir uns in das französische Capelle la Grande!

Capelle la Grande

Das ist wirklich mal ein Open in Frankreich: Über 500 Spieler in EINEM Turnier. Losungstechnisch ist so etwas natürlich immer kritisch (Stichwort: Ping-Pong, also abwechselnd sehr starke und sehr schwache Gegner). Die Franzosen gönnten sich 9 Runden, auch hier mit einem sehr kurzen Fischer. Aber wie ich immer sage: Da geht noch was!

Meist gab es Einfachrunden, abe auch zwei Doppelspieltage. Turnierstart mit Weiß - gut. Gegen einen schwächeren Gegner - weniger gut. Sebastian opferte den 1900er früh kaputt, fand dann aber nicht den K.O.-Schlag. Am Ende stampfte er die Stellung sogar noch komplett weg. Das schauen wir uns mal kurz an:

Sebastian - Sacharewicz (1900) 0:1

Nun galt es also, einen Zugang zum weiteren Turnierverlauf zu finden. Eine Schlappe kann man in einem neunrundigen Turnier meist noch irgendwie wettmachen. Problem ist, dass man mit einer weiteren Pleite aber nichts mehr erwarten kann. Es folgte zunächst ein klarer Sieg gegen einen jungen 1900er. Nicht ganz eindeutig war der folgende Punkt gegen einen hochgezüchteten 12jährigen mit knapp 1900. Bast stand einmal kritisch, bewahrte aber kaltes Blut.

2,0/3 - und jetzt gab es erstmals ein größeres Kaliber. Ein 16jähriger FM mit IM-Stärke (2424) mit Schwarz. Bast spielte eine saubere Eröffnung, bereits nach etwa 20 Zügen war man in einem Endspiel. Hier passierte dann nicht allzu viel, bis sich plötztlich sogar eine Chance auf mehr bot:

Kanov (2424) - Sebastian 1/2

Das war eine ausgelassene Möglichkeit an einer Stelle. Ansonsten aber durchgehend eine sehr sinnige Partie und ein vernünftiges Schwarzremis gegen einen starken Gegner.
 

Sonnenuntergang am Strand hinter unserem Appartement in Belgien

Es folgte ein schneller Weißsieg gegen einen Gegner mit knapp 2000 Wertungspunkten, bevor es wieder mit Schwarz gegen einen jungen IM ging. Hier verlor Bast die Partie quasi aus der Eröffnung heraus. Wir hatten das Pech, dass wir nicht das letzte Update der Datenbank gezogen hatten, sonst hätten wir gewusst, dass der Gegner seine Eröffnung geändert hatte… Ja, die Hausaufgaben!

Mit 3,5 aus 6 folgten nun zunächst zwei schwächere Gegner, die mehr oder weniger klar besiegt wurden. In der letzten Runde ging es darum, wie gut das Turnier werden würde: Weiß gegen 2286. Ein junger FM. Die Partie ließ sich gut an. Schwarz verspekulierte sich an einer Stelle. Bast stand auf Gewinn, als das Elend einmal mehr seinen Lauf nahm:

Sebastian - Fiedorek (2286) 0:1

Damit war es wieder mal Essig mit einem erfolgreichen Turnier. Lediglich die Zahl bestätigt. Was bleibt als Fazit? Fünf Siege. In drei der restlichen vier Partien ebenfalls mal auf Gewinn gestanden. Eine klare Niederlage. Also die erste und die letzte Partie waren Dramen, beide hätten gewonnen werden können und müssen. Dazwischen lagen 5,5/7… Immer fehlt scheinbar nur ein bisschen.
Immerhin aber ein guter Urlaub. Unser Appartement lag wie im Vorjahr in Belgien, unmittelbar im Grenzgebiet zu Frankreich. 

frank modder, 24.03.2024
 

Nochmal Belgien

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